Die Amazigh-Sprachen sind eine Gruppe eng verwandter Sprachen, die zum afroasiatischen Sprachstamm gehören. Unter den Amazigh gibt es eine starke Bewegung, die die nah verwandten nördlichen Sprachen in einem einzigen Standard, Tamazight, vereinen möchte – ein häufig verwendeter generischer Name für alle Berbersprachen. Es gibt etwa dreihundert lokale Dialekte unter den verstreuten Berberpopulationen.
Die genaue Anzahl der Berber-Sprecher ist schwer zu ermitteln, da die meisten Maghreb-Länder in ihren Volkszählungsdaten keine Sprachinformationen erfassen. Frühere Kolonialzählungen könnten für einige Länder dokumentierte Zahlen liefern; jedoch sind diese Statistiken nicht mehr verlässlich. Schätzungen zufolge gibt es in Nordafrika zwischen 14 und 25 Millionen Sprecher der Berbersprachen, hauptsächlich in Marokko und Algerien, mit kleineren Gemeinden im Osten bis nach Ägypten und im Süden bis nach Burkina Faso.
Zu den Berbersprachen gehören Tarifit oder Riffi in Nordmarokko, Kabyle in Algerien und Tashelhiyt in Zentralmarokko. Tamazight ist seit fast 3.000 Jahren mit Unterbrechungen eine geschriebene Sprache. Diese Tradition wurde jedoch häufig durch verschiedene Invasionen unterbrochen. Es wurde zuerst im Tifinagh-Alphabet geschrieben, das noch immer von den Tuareg verwendet wird. Die älteste datierte Inschrift stammt aus der Zeit um 200 v. Chr. Später, zwischen etwa 1000 und 1500 n. Chr., wurde es im arabischen Alphabet geschrieben, insbesondere von den Shilha in Marokko. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird es vor allem bei den Kabylen oft im lateinischen Alphabet geschrieben. Eine Variante des Tifinagh-Alphabets wurde kürzlich in Marokko offiziell eingeführt, während das lateinische Alphabet in Algerien, Mali und Niger offiziell ist. Allerdings werden sowohl Tifinagh als auch Arabisch in Mali und Niger immer noch häufig verwendet, während Latein und Arabisch in Marokko immer noch weit verbreitet sind.
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